Marilyn in der Werft

Wie geht es eigentlich Marilyn? Schon lange nichts mehr über sie gelesen.
Der geht es bestens, nachdem ich sie aus dem Winterlager befreit und mich sehr um sie gekümmert habe. Am Ende meines Grundstücks hob mir ein Bekannter das Boot mit seinem Kran auf zwei Böcke, ich baute ein Zelt darüber und dann konnte es losgehen. Ich wollte ihr einen komplett neuen Anstrich verpassen.
Es wurde eine sehr mühselige Sache, denn ein Zelt ist keine Halle mit einem ebenen, trockenen Boden und gleichmäßigem Klima. Später beim Lackieren bewegte ich mich gerade so im Grenzbereich der Verarbeitungstemperatur. Dazu regnete es ständig in Strömen und ließ mich immer mehr an meinem Tun und Handeln zweifeln. Schauen wir mal, wie sie aussieht, die Marilyn, wenn alles ausgetrocknet ist und die Sonne darauf scheint.
Eines wird sofort auffallen: Das Deck ist nicht mehr blond, sondern weiß. War mal so 'ne Idee von mir, aber jetzt konnte ich das blonde Deck nicht mehr sehen.
Daß die echte Marilyn ebenfalls nicht mehr blond wäre, wenn sie Hollywood überlebt hätte und am ersten Juni ihren neunzigsten Geburtstag feiern könnte, spielte bei der Entscheidung fast keine Rolle.
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Die Werfthalle. Zugig war sie, kalt und verdammt eng.
Das Foto ist dunkel, denn die Sonne wollte nicht scheinen,
nicht ein einziges mal.
Die schlimmste Arbeit bei der Renovierung eines L17 ist das
Anschleifen des Decks. Überall Kanten, Ecken, Falten und
Beschläge, die man besser nicht mehr abmontiert.
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Die Auflageböcke erwiesen sich als recht zierlich und machten die
Arbeit am Unterwasserschiff zu einer spannenden Angelegenheit.
Einige der wenigen Teile, die ich in meiner Werkstatt bei ange-
nehmen Temperaturen und ohne Durchzug bearbeiten konnte.
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Endlich fertig. Hoffentlich kommt bald der Kran, bevor
eine starke Bö aus West sie von den Böcken hebt.
Sie ist wieder da, wo sie hingehört. Unbeschadet und wie neu.
Ob sie auch schneller segelt?
Das liegt am Skipper und nicht am neuen Lack!
Peter Ohl