Ein Saisonabschluß nach Maß: Die Herbstabschlußregatta
in Losheim. Da fehlte es fast an nichts...

Bericht von Peter Ohl

Bevor es mit dem Segeln losgeht, gilt es für die von anderen Revieren angereisten Segler, ihr Boot ins Wasser zu bringen und das war in dieser Saison nicht einfach. Denn schon am Silbersee mussten wir improvisieren, weil der Pegel viel zu niedrig war. Diese Mühsal habe ich schon geschildert, ebenso das Problem am Bostalsee, wo es offenbar nicht möglich war, den ausgewiesenen Platz zum Aufriggen der Regattaboote von parkenden Autos freizuhalten. So mussten die Boote unter erhöhtem Risiko auf einem steilen Anstieg aufgebaut werden.
In Losheim wiederrum war dafür Platz genug vorhanden, aber die Slipanlage lag im Trockenen, weil die Gemeinde mal wieder nicht warten konnte, wegen Arbeiten am Damm und aus anderen Gründen etwas Wasser aus dem See abzulassen. Der damit beauftragte Mitarbeiter ließ einfach laufen und als er das Ventil endlich wieder zudrehte, war der See deutlich kleiner geworden und einige der Losheimer Boote hatten fast kein Wasser mehr unter dem Kiel.
Es ist fast jedes Jahr das Gleiche und weshalb sich die Gemeinde vor so einer Maßnahme nicht mit dem RSC bespricht, bleibt wohl ihr Geheimnis. Dabei zahlt der RSC genügend Nutzungsgebühren und, das gilt für alle Segelreviere im Binnenland, machen Segelboote das Gewässer für Besucher noch interessanter.
Roman Becker hatte sich im Vorfeld der Regatta die Ohren rot telefoniert, um genügend Boote nach Losheim zu bekommen. Er verlängerte auch die Slipbahn mit Schotter und einer starken Gummimatte in den See hinein und so schafften wir alle Boote gemeinsam ins Wasser und nach der Regatta auch wieder hinaus. Die Losheimer Segler werden es auch hinbekommen, ihre Boote noch rechtzeitig an Land zu bringen. Bis jetzt ging das immer gut. Aber die Gefahr, sich bei der Prozedur des Slippens unter diesen Bedingungen das Boot oder den Trailer zu beschädigen, ist groß und so will eigentlich niemand von uns eine Saison beenden. Erst recht nicht ein Regattasegler, der von einem anderen Revier kommt und sein Boot wieder so mitnehmen will, wie er es hergebracht hat.
Das war einer von zwei negativen Punkten an diesem Wochenende, aber trotzdem wurde es eine tolle Regatta, bei der bald niemand mehr auf den kleiner gewordenen See achtete. Das Wetter und der Wind stimmten und Wettfahrtleiter Guido Becker hatte die Tonnen so weit wie möglich auslegen lassen. Auch offenbarte der See eine besondere Eigenschaft seines Wassers, die ich an anderer Stelle noch beschreiben werde.
Wettfahrtleiter Guido Becker konnte um 14:49 Uhr bei idealen Bedingungen mit Wind um 3-4 Beaufort aus SW den ersten Lauf starten. (3-4 Beaufort entsprechen 20-29 km/h). Die drei besten Boote machten an der Spitze wieder den Kampf unter sich aus, wobei Marten Becker mit Annika dem vor ihm fahrenden Heinz Dochnahl mit Roman als Vorschoter keine ruhige Minute ließ. Es kam auf allen Plätzen zu Zweikämpfen und an den Tonnen gab es schonmal eine lautstarke Rangelei und einen hohlklingenden Rumms, als GFK auf GFK traf. Dann war natürlich ein Strafkringel fällig. Lediglich an der Spitze zogen die Übersegler Mehs/Harig dem Feld davon und beendeten nach 40 Minuten den ersten Lauf.
Erwähnenswert ist die Leistung von Thomas Löffler vom KCF, der mit seiner Partnerin Helena Ehrstein das RSC-Clubboot 'Anke' segelte und auf Anhieb den 6. Platz erreichte. Seine Partnerin war zum ersten Mal auf einem Boot und die 'Anke' ist auch nur noch wenig konkurrenzfähig. Er segelte mit konstanten Platzierungen alle Läufe und belegte in der Endabrechnung den 7. Platz.
Jupp Engstler lief zwar mit seiner Vorschoterin Claudia Fuchs im ersten Lauf auf dem letzten Platz ein, vollzog dann aber eine erstaunliche Wandlung, als er im zweiten und dritten Lauf Claudias Sohn Andreas an Bord nahm und die Läufe zwei und drei auf den Plätzen drei und vier beendete. Als er am Sonntag wieder mit Claudia startete, hatte er nichts vergessen von dem, was Andreas ihm am Vortag eingebleut hatte und beendete die beiden Läufe auf den Plätzen fünf und acht. Das bedeutete für mich in der Endabrechnung, daß ich mit Birgit gerademal mit einem Pünktchen Vorsprung auf dem vierten Platz gewertet wurde.
Dieter Jung und sein Vorschoter Michael Hwasta, beide vom KCF, fanden heraus, daß das Losheimer Stauseewasser ein Heilwasser für Regattasegler ist. Am Ende des dritten Laufs am Samstag war für Dieter plötzlich das Boot zu klein und er fiel der Länge nach ins kalte Wasser. Er ist aber hart im Nehmen, fuhr in seine Unterkunft, die er bei Bärbel gemietet hatte, und kam rechtzeitig zum Seglerhock wieder an den See.
Den Seglerhock in Losheim habe ich schon oft beschrieben und ich tue es immer gerne, denn Marliese und ihre Helferinnen hatten mal wieder alles gegeben. Nach dem ersten Gang gab es niemanden, der sitzen blieb, denn es galt, die Töpfe zu leeren und sie wurden gelehrt. So gut schmeckte das alles.
Eine große Käseplatte mit roten und grünen Trauben rundete den Abend kulinarisch ab und viel später lagen wir alle mit leichter Sauerstoff-Vergiftung und vollem Magen in unseren Betten und freuten uns darüber, wieder nach Losheim gekommen zu sein.
Nach dem reichhaltigen Frühstück am nächsten Morgen konnte Guido bei wiederum idealen Wetterbedingungen um 10:20 Uhr den vierten Lauf starten. Bei jeder Regatta gibt es mindestens einen Start, den ich total verpenne und so war es auch diesmal wieder. Als letztes Boot fuhren wir über die Startlinie und hofften, dass wir auf den Vorwind- und Raumkursen mit dem Spinnaker wieder Plätze gut machen können. Das gelang auch so nach und nach und mir fiel auf, dass ich ein Boot noch nicht überholt hatte. Wo war das Boot mit dem roten Rumpf und dem lieblichen Namen ‚Seekuh‘ und seinem Skipper Dieter Jung? Offenbar hatte der gestern Abend viel Wasser geschluckt, als er von seinem Boot fiel und das Losheimer Heilwasser für Regattasegler zeigte jetzt bei ihm Wirkung. Nach einem Nullstart segelte er mit seinem Vorschoter Michael Hwasta konzentriert, taktisch klug und die Beiden ließen sich nicht mehr vom vierten Platz verdrängen. Dass das kein Zufall war, bewiesen sie im fünften Lauf, den sie ebenfalls auf dem vierten Platz beendeten.
Den vierten Lauf gewannen Marten und Annika Becker und segelten damit im Endergebnis auf den dritten Rang.
Und hier die Ergebnisliste in Bildern:
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Platz 1: Peter Mehs / Reinhard Harig
Platz 2: Heinz Dochnahl / Roman Becker
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Platz 3: Marten Becker / Annika Becker
Platz 4: Peter Ohl / Birgit Marake
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Platz 5: Jupp Engstler / Claudia Fuchs
Platz 6: Dieter Jung / Michael Hwasta
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Platz 7: Thomas Löffler / Helena Ehrstein
Platz 8: Stephan Hammer / Jan Hammer (GER 174)
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Es sei nochmal gesagt: Die Herbstabschlußregatta war eine gelungene Veranstaltung mit fünf spannenden Läufen bei idealem Segelwetter. Jeder Teilnehmer hatte seinen Spaß und segelte auch alle fünf Läufe mit.
Bleibt die berechtigte Frage: Was fehlte Euch denn jetzt noch, Ihr Ranglistensegler?
 
Das zehnte Boot...
Platz 9: Jörg Fuchs / Niko Geiben